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Unsymmetrisch gespeiste Allband-Antenne; Eine Drahtantenne für alle KW-Bänder

Olaf Grundmann, DG1OGW, hat einmal eine etwas andere Einspeisung einer Drahtantenne für alle Kurzwellenbänder von 160 bis 10 m ausprobiert. Die unsymmetrische Einspeisung über einen 1:9-Ringkernübertrager entspricht im Prinzip der Eindraht-gespeisten Windom-Antenne. Nach den Unterlagen von Olaf Grundmann stellt FUNK die-se Anordnung vor.

Der Strahler aus 2 mm verzinktem Stahlseil mit PVC-Mantel (Bild 3) hat eine ununterbrochene Gesamtlange von 40 m und wird gleich in zweierlei Hinsicht unsymmetrisch eingespeist. Zum einen befindet sich der Speisepunkt 15 m von einem Antennende entfemt. An dieser Stelle ist der Strahler jedoch nicht unterbrochen sondem wird über einen 1:9-Übertrager unsymmetrisch eingespeist (siehe Bild 1 und Bild 2).

Bild 1
Bild 1: Die unsymmetrisch gespeiste Allband-Antenne als Inverted-Vee.

Bild 2
Bild 2: Eingezeichnete Ansicht der Antenne am Standort von DG1OGW.

Bild 3
Bild 3: Die fertige Drahtantenne mit dem Übertragergehäuse.

Der Einspeisepunkt befindet sich in 16 m Höhe, die Strahlerenden sind jeweils in einer Höhe von 6 m abgespannt. In dieser Konfiguration entspricht die Antenne der Ur-Windom-Antenne, die mit einer Eindrahtleitung ebenfalls unsymmetrisch eingespeist wurde. Bei richtiger Wahl des Speisepunktes auf dem Strahler funktionierte diese Eindrahtleitung sogar als Wanderwellenleitung. Bei der hier vorliegenden "modernisierten" Form der Eindraht-gespeisten Windom erfolgt die Speisung über ein beliebig langes Koaxkabel, das ja bekanntlich bei richtigem Abschluss ebenfalls eine Wanderwellenleitung darstellt. Erst oben am Speisepunkt werden die 50 Ω des Koaxkabels auf etwa 450 Ω entsprechend dem Anzapfpunktüdes Strahlers herauf transfonniert.

Landläufig werden Ringkernübertrager immer als Balun (balanced/unbalanced) bezeichnet, im vorliegenden Fall handelt es sich jedoch um einen Unun (unbalanced/unbalanced). Der 1:9-Übertrager (Bild 4) ist auf einen Ringkem TN 36/23/15-4C65 (Peter Bogner, www.dx-wire.de) gewickelt und hat 3 × 6 Windungen (Bild 5). Der Ringkern hat 36 mm Außen- und 23 mm Innendurchmesser bei einer Höhe von 15 mm. Als Schutzgehäuse eignet sich zum Beispiel eine Verteilerdose, die man zwecks Zugentlastung des Strahlers an einem größeren Antennenisolator befestigen kann. Bei der von Olaf Grundmann vorgeschlagenen Aufhängung in Inverted-Vee-Form kann die Verteilerdose fest am tragenden Mast montiert werden.

Bild 4
Bild 4: Der 1:9-Unun Ringkernübertrager auf einem TN 36/23/l5-4C65.

Bild 5
Bild 5: Beschaltung des 1:9-Unun mit 3 × 6 Windungen.

Nach den Erfahrungen von Olaf Grundmann haben die Umgebungseinflüsse und die Verlegung des Kabels nur geringen Einfluss auf das SWR, trotzdem dürfte eine Mantelwellendrossel am stationsseitigen Ende des Koaxkabels empfehlenswert sein, denn das obere Ende des Kabelmantels hängt am Übertrager praktisch "in der Luft", so dass je nach Kabellänge schon Probleme mit Mantelwellen auftreten könnten. Wird jedoch der Öffnungswinkel der beiden Strahlerabschnitte zueinander verkleinert, verschlechtern sich vor allem die SWR-Werte im 80-m-Band. Selbstverstandlich kann die gesamte Drahtantenne auch vollkommen gestreckt aufgehangt werden.

Wie sich das im beschriebenen 1:9-Übertrager eingesetzte Ringkernmaterial in Bezug auf Durchgangsdämpfung und Leistungsbilanz auswirkt, konnte nicht in Erfährung gebracht werden. Interessant dürften auch Versuche mit anderen Ringkern-Materialien sein, zum Beispiel mit einem Amidon T-200 o.ä. Material. Die SWR-Werte liegen von 160-10 m auf allen Bändern zwischen 1,1 und 2,2 (Tabelle 1). Auch wenn derart gute und breitbandig verlaufende SWR-Werte mitunter verdachtig sind, die gearbeiteten Stationen (Tabelle 2) zeigen, dass eine ausreichende Abstrahlung - bei allerdings unbekanntem Wirkungsgrad - erfolgt. Wer mit dieser Antenne und dieser Einspeisevariante experimentieren mochte, kann sich unter funktechnik-grundmann@t-online.de mit Olaf Grundmann, DGlOGW, in Verbindung setzen.

Tabelle 1: SWR-Werte
FrequenzSWR
1,860 MHz2,2
3,650 MHz1,4
7,175 MHz1,2
10,120 MHz1,3
14,130 MHz2,2
18,110 MHz1,1
21,200 MHz1,1
24,950 MHz2,1
28,400 MHz1,5
Tabelle 2: Lo:buchauszu.
160m20m17m15m
T9XTRG9A9HIETVE6BBP
OK1RIIT9STE  
HG1SIR9M  
IV3TMVRN3Q0  
T77CTRZ90Z0  
S57M4L2M  
OZ1DDRZ90Q  
OK2WMVC3E  
  EX7M 
  W1US 

Alfred Klüß, DF2BC.