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Antennentuner für unterwegs

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Der beste Antennentuner ist der, den man nicht braucht. Leider gelingt es - besonders unterwegs - nicht immer, lass die Anpassung der Antenne an den Sender keiner Korrektur bedarf. Oft hat man sich sogar mit einem nicht resonanten, endgespeisten Stuck Draht zu begni.igen und nimmt die lentralheizung als elektrisches Gegengewicht. Dann muss auf jeden Fall ein Antennentuner her - ein typisches Selbstbauoroiekt.

Beschränkung auf zwei Bedienelemente

Die meisten kommerziell hergestellten und selbst gebauten Antennentuner (im Folgenden AT genannt) arbeiten mit drei veränderbaren Bauteilen als π- oder T-Glied, mit und ohne Teilkopplungsanpassung. Verzichtet man auf einen Vorteil dieser Schaltungen, die Oberwellenunterdrückung, die bei modemen Transceivern kaum noch Bedeutung hat, dann lassen sich Anpassschaltungen auch als sogenannte L-Glieder mit lediglich zwei veränderbaren Bauteilen, nur mit Spule und Kondensator aufbauen. Damit wird alles billiger und - wichtig für ein Gerät, das auf Reisen mitgeführt werden soil - kleiner und leichter. Auch der Abstimmvorgang lässt sich schneller ausfilhren. Ein solcher AT zum Selbstbau wurde u. a. in (1) beschrieben. Wegen des verwendeten robusten Variometers ist das Gerät allerdings im Verhältnis zu den inzwischen üblichen kleinen Reisetransceivern recht voluminös und wegen der offenen Bauweise nicht sicher genug.

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Antennentuner und Erdleitungskoppler nach FUNK 10/02 bzw. 4/02 sind als Reisezubehar zu sperrig.

AT passend zum IC-706

In gleichen Abmessungen wie der IC-706MKIIG gibt es für Zusatzbauten passende Leergehäuse, die allerdings recht teuer sind. Verzichtet man auf völlig identische Maße, dann finden sich im Handel eine Reihe von ähnlichen, in der Tiefe sogar kleineren Metallgehäusen. Alternativ bleibt noch die Eigenfertigung aus Aluminiumblech.

Klaus Böttcher schlägt eine Kombination aus Fertiggehäuse und Selbstbau vor. Basis ist ein TEKO-Gehäuse Typ 333 aus Aluminium in den Abmessungen 155 × 60 × 100 mm (B × H × T). Vom Bodenteil wurde seitlich ein schmales Stück weggenommen, dafür im Deckel auf einer Seite und oben dünnes Pertinax aufgeklebt, damit das geschlossene Gehäuse keine Kurzschlusswindung für das verwendete Variometer bildet. Es lässt sich im Prinzip auch ein Isolierstoffgehäuse verwenden, bei dem dieses Problem nicht auftritt, aber wegen der zum Teil hochohmigen Anpassung sollte durch die Abschirmung des Tuners so wenig HF wie möglich nach außen gelangen.

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Schaltung des AT für den IC-706.

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Blick ins Innere

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und auf die Frontseite.

AT passend zum SST

Für den QRP-Transceiver SST-20 hat sich bei Klaus Böttcher eine gut 10 m lange Fuchsantenne(2) bewährt, aber wenn es aus Platzgründen mit nur 6-7 m gehen muss, übernimmt ein kleiner AT die Anpassung. Der besteht lediglich aus einem Drehko und einer angezapften Ringkernspule, die sich im TEKO-Aluminiumgehäuse 1A mit den Abmessungen 72 × 28 × 37 mm (B × H × T) unterbringen lassen(3). Es wäre sogar noch Platz für einen Kippschalter vorhanden, mit dem man bei zu langen Drähten das C hinter das L schalten kann. Die Verbindung zu Erde und Antenne stellen Krokodilklemmen über zwei Schrauben her.

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Schaltung des QRP-AT.

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Als Ersatz fur die kaum noch erhältlichen Hartpapier-Drehkos (rechts) eignen sich Kofferradio-Drehkos. Der Achsstummel wird durch ein 6-mm-Röllchen verlüngert.

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Der einfache Aufbau.

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ermoglicht zusammen mit dem QRP-SWR-Meter (links) schnelles Abstimmen.

Die L-Abstimmung

Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Variation der Induktivität zu realisieren: kontinuierlich über eine Rollspule, ein Variometer oder einen eingedrehten Eisenkern, oder stufig über eine Festspule mit Anzapfungen und Drehschalter. Für den AT zum IC-706 feel dem Autor auf dem Flohmarkt ein Keramik-Variometer mit den relativ geringen Abmessungen 47 × 43 × 50 mm (B × H × T) in die Hände. Es verträgt 100 Watt und passt gut in das genannte Gehäuse. Stator- und Rotorspulen in Reihe geschaltet ergeben eine Variation von 4-26 µH über 180° Drehwinkel und ermöglicht - anders als bei Rollspulen - eine schnelle Bedienung.

Für den QRP-AT ist eine stufige L-Abstimmung zweckmäßig. Basis ist ern handelsüblicher Drehschalter mit 26 mm Außendurchmesser und der Kontaktausrüstung 1 × 12. Zwischen die Kontakte passt ein Amidon-Eisenpulverkern T50, T68 oder T80. Ein zufällig vorhandener T50 in der Farbe Rot wurde mit 36 Windungen Lackdraht von 0,5 mm Durchmesser ringsum bewickelt und dabei jede dritte Windung herausgeführt und mit den Schalterkontakten verlotet. Das Ergebnis: Eine stufig von 0-6 µH veranderbare Induktivität. Das genügt für den 20-m-Monoband-Transceiver.

Die C-Abstimmung

Obwohl stufig schaltbare Kapazitäten möglich sind (siehe "Russen-Koppler"), eignen sich für den Selbstbau kontinuierlich veränderbare Drehkondensatoren am besten. Ein Getriebe ist unnotig, 180° Drehwinkel ermöglichen in Verbindung mit einem großen Einstellknopf ein genügend feinfühliges Abstimmen.

Am Drehko von mit 100 Watt belasteten AT können recht beachtliche Spannungen auftreten, daher sollten solche mit Plattenabständen von wenigstens 1 mm eingesetzt werden. Bei Verwendung von RundfunkgeräteDoppeldrehkos 2 × 500 pF hilft (bei isoliertem Aufbau) die Reihenschaltung.

Im AT für den IC-706 findet ein Flohmarktkauf mit 10-220 pF Verwendung, dem bei Bedarf ein ebenfalls spannungsfester Keramik-Kondensator von 200 pF parallel geschaltet werden kann. Ein weiterer Schaller erlaubt es, das C wahlweise vor oder nach dem L anzuordnen.

Der Drehko des QRP-AT ist ern 500-pF-Hartpapiertyp, dem man maximal 5 Watt HF zumuten dart. Dieses Bauteil gibt es heute neu leider kaum noch. Ersatz: Kofferradio-Drehkos, deren MW-Abstimmungsplatten parallel geschaltet werden.

Der Abstimmvorgang

Man benötigt zur Abstimmung ein Stehwellenmessgerät, das zwischen Transceiver und AT eingeschleift wird. Ein solches für den QRP-AT zum Selbstbau wurde in (4) beschrieben. Im IC-706 ist die SWR-Anzeige schon eingebaut. Auch über die Glimmlampe im AT lasst sich bei höherer Leistung abstimmen, jedoch im Feinbereich nicht so genau wie mit einem SWR-Meter, weil hier die Helligkeitsunterschiede nicht meter groß sind. Für beide AT gilt: Zuerst nimmt man die Grobabstimmung mit der Induktivität vor und stimmt mit dem Drehko fein nach. So lassen sich SWR-Werte um 1,0 auch bei "krummen" Antennenlängen erreichen.

Im nächsten Heft folgt, quasi als Fortsetzung, ein "Erdleitungskoppler für unterwegs".

Literatur

  1. DJ3RW in FUNK 10/02, S. 28: Eigenbau-Tuner für endgespeiste Antennen
  2. DJ3RW in FUNK 1/01, S. 36: Erfahrungen mit dem Bausatz SST
  3. DJ3RW in FUNK 12/02, S.28: Die TEKO-Line
  4. DJ3RW in FUNK 8/02, S.48: Stehwellenmessbrücke fur QRP

Klaus Böttcher, DJ3RW.