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Eine wetterfeste magnetische Antenne

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Die magnetische Antenne mit dem Abstimmkondensator im Abflußrohr.

Magnetische Antennen bieten Funkamateuren, die mit einer durchschnittlichen Wohneinheit in einem der immer dichter besiedelten Ballungszentren vorlieb nehmen müssen, einen attraktiven Ausweg aus der EMV-Misere. Nicht jeder bezahlt gerne die zwar gerechtfertigten Magnetantennen, z.B. die wohl kaum mehr verbesserbaren Ausführungen von Käferlein.(1) So drängt sich der Selbstbau auf. Außerdem macht es Spaß, Antennen selbst zu bauen.

Den mechanisch kritischsten Teil, den Abstimmkondensator, kann man einfach und preisgünstig sowie qualitativ recht überzeugend bei Annecke(2) erwerben. Noch schnell im Baumarkt ein Cu-Heizungsrohr (WICU-Rohr) erstanden, und nach einer kurzen Bastelei ist die Zimmerantenne fertig. Doch dieser Zustand ist schon allein aus Strahlungsschutz-gründen unbefriedigend. Die Antenne sollte draußen montiert werden. In meinem Fall verbesserte sich dadurch ihr Gewinn um einige keineswegs überflüssige S-Stufen.

Nun stellt sich das Problem, den Drehkondensator wetterfest zu verpacken. Dazu wird ein Stück eines in Baumärkten erhältlichen Abflußrohrs verwendet. Diese Rohre werden mit Gummidichtung und dazu passendem Deckel angeboten. In einem solchen Rohr befestigte ich den Drehko mit Hilfe von aus Plexiglas und Aluminium gefertigten Teilen. Das Aufsetzen des Deckels wird durch Einschmieren der Gummidichtung mit Vaseline (oder einer vaselinehaltigen Handcreme) erleichtert. Der Kondensator wird mit einem Modellbaumotor mit universellem Untersetzungsgetriebe des Typs PILE von der Firma Marx verstellt. Zur Befestigung werden die das Getriebe zusammenhaltenden Schrauben durch Gewindestangen ersetzt. Mit den Gewindestangen wird der Motor am Drehko befestigt. Die Drehmomentübertragung geschieht mit einer ebenfalls aus dem Modellbau stammenden Kardanwelle. Das beinahe unerträgliche Spiel der Untersetzung kann etwas verkleinert werden, wenn die metallenen Verbindungsstücke der letzten Untersetzungsstufen an den Plastikteilen mit Sekundenkleber angeklebt statt lediglich gesteckt werden. Die Einkoppelschleife aus Koaxkabel nach Käferlein, beschrieben in(3), wird ebenfalls mit Sekundenkleber außen am Kunststoffrohr befestigt. Um Beeinflussungen der HF-Eigenschaften der Antenne durch die Stromzuführungskabel für den Motor zu vermeiden, wird das Kabel durch ein Aluminiumrohr geführt. Die Doppelloop für 80 m/ 40 m wurde mit einer ehemaligen Gardinenstange (sollte stabil sein, denn die Antenne ist recht schwer) in unserem Gärtchen aufgestellt. Sie hat problemlos schon einige Frühlingsunwetter überstanden. Die Abstimmung geschieht zur Reduzierung des QRMs mit einer SWRBrücke von MFJ und nicht mit dem Transceiver.

Etliche QSOs verschafften mir den Eindruck, nun eine Antenne zu haben, die sich durchaus mit vielen real existierenden Dipolen, W3s oder ähnlichem vergleichen läßt. Bisher traten bei 50 Watt CW und bei 100 Watt PEP SSB absolut keine EMI-Probleme auf. Auch unsere äußerst EMI-anfällige Stereoanlage schweigt.

Abschließend möchte ich mich noch bei Karl-Heinz Koch, DK8WR, für mehrere anregende Diskussionen bedanken, die entscheidend zum Gelingen dieses Projekts beigetragen haben.

Literatur

  1. Dipl.-Ing. Christian Käferlein, Weinbergstraße 5, 64285 Darmstadt
  2. Annecke GmbH, Jäkleinstraße 48, 74080 Heilbronn-Böckingen
  3. Karl Rothammel, Antennenbuch, 10. Auflage, 1991 Franck-Kosmos Verlag Stuttgart

PA3GFP/DF5FZ, Wulf S. Luck.