Rob's web

Breitband-Richtantenne ohne Rotor

Home - Techniek - Electronica - Radiotechniek - Radio amateur bladen - CQ-DL - Breitband-Richtantenne ohne Rotor


Und es geht doch! Zwei oder mehrere Rundstrahler lassen sich mittels frequenzunabhängiger (!) Phasenschieber für beliebige Frequenzen koppeln. Mit dieser Anordnung lassen sich also bequem und platzsparend Multiband-Vertikalgruppen realisieren.

Zwei im Abstand voneinander aufgestellte Rundstrahler werden zum Richtstrahler, wenn beide Elemente gleichzeitig, jedoch mit einer bestimmten, vom Elementeabstand abhängigen Phasenschiebung gegeneinander gespeist werden. Die unter Amateuren wohl bekannteste Realisierung dieses Prinzips istdie HB9CV-Antenne. Da diese jedoch statt der Rundstrahler als Einzelemente Dipole verwendet, die bereits eine ausgeprägte Vorbündelung aufweisen, hat ihre Richtcharakteristik keine ähnlichkeit mehr mit dem sogenannten "Cardioiden", von dem in manchen Artikeln über diese Antennenform berichtet wird.

Um eine einseitige Abstrahlung mit einem ausgeprägten Strahlungsminimum in einer Richtung zu erhalten, muß die Phasenschiebung pp der den beiden Elementen vom Sender zugeführten HF-Signale der folgenden Bedingung genügen:

Eq 1

Dabei ist s der Elementabstand in Grad:

Eq 1a

In dieser Formel bedeuten d den Elementeabstand und X die Wellenlänge, beide in dergleichen Dimension gemessen.

Unter dieser Voraussetzung weist das so gespeiste Antennengebilde ein deutliches Strahlungsminimum auf der Seite des Elementes mit der kleineren Phase auf. Im Bild 1 wäre das das Element "A". Wird gleichzeitig noch die Bedingung

Eq 3

erfüllt, so liegt das Strahlungsmaximum auf der Seite des Elementes mit der größeren Phase (im Bild 1 mit "B" bezeichnet).

Bild 1
Bild 1: Bei passender Phasenschiebung so ergibt sich eine ausgeprägte Richtwirkung

Dieses Verhalten hat DJ1ZN seinerzeit sehr anschaulich in (1) erklärt. Danach kann man davon ausgehen, daß sich zu einem beliebig wählbaren Zeitpunkt t0 vom Element "A" eine Welle mit der Phase 0° löst und sich- wir gehen ja hier von einem idealen Rundstrahler aus- in alle Richtungen gleichmäßig ausbreitet. Das gleiche geschieht mit einer Welle, die vom Element "B" abgestrahlt wird, die jedoch gegenüber ihrer Schwester vom Element "A" in der Phase um φ verschoben ist. Nach einer Zeit t1 = t0 + δ trifft die von "A" stammende Welle mit weiterhin unveränderter Phasenlage auf "B". Dort hat sich jedoch die Phase des hiereingespeisten Signals um den Betrag s weiter gedreht. Nun addieren sich beide Wellen vektoriell. Unter der - allerdings recht gewagten - Voraussetzung, daß auf dem Weg von "A" nach "B" die Dämpfunggleich Null ist, so istdie resultierendeVektorsumme allein von dergegenseitigen Phasenschiebung abhängig. Ein Beispiel mag dies verdeutlichen: Nehmen wir an, der Elementeabstand betrage gerade X/4, was einer Phasenschiebung von s = 90° entspricht. Weiterhin soll die Phasenschiebung der Signale an "A" und "B" gerade 270° sein. Die von "A" ausgehende Welle (φ = 0°) trifft bei "B" auf eine solche, die inzwischen um s weiter gedreht wurde und somit eine aktuelle Phase von 360° aufweist. Da dies mit den 0° identisch ist, addieren sich beide arithmetisch. Also entsteht in Richtung A zu B ein deutliches Strahlungsmaximum.

Rechnet man das Ganze nun umgekehrt für die Richtung B zu A durch, so findet man, daßdievon "B" abgestrahlte Welle auf eine solche trifft, die genau gegenphasig ist; damit löschen sich beide gegenseitig aus.

Die ganze Rechnerei kann man nun für jede beliebige Azimuthrichtung durchspielen und die resultierenden Vektor-summen dann zu einer geschlossenen Kurve verbinden. Das Ergebnis ist - Rundstrahler vorausgesetzt - der bekannte "Cardioid" (Herzkurve), den ich im Bild 1 skizziert habe.

Bei diesem 2-Elemente-Beam läßt sich die Hauptstrahlrichtung einfach dadurch umschalten, daß man die Speiseleitungen gegeneinander austauscht. Die beiden Feederweisen unterschiedliche Längen auf, um so auf einfachste Weise die gewünschte Phasenschiebung (φ) zu erhalten. In (2) ist das ausführlich beschrieben worden, wobei OM Rothammel leider teilweise einem Irrtum aufgesessen ist. Er behauptet nämlich, daß eine derartige Antenne nur für ein Band (genauer: sogar nur für eine Frequenz) brauchbar sei ,und das ist nun gerade nicht der Fall, wie ich gleich beweisen werde.

Die Gleichung [1] kann man nämlich auch anders formulieren. Die Forderung lautet ja lediglich, daß-wir wollen nun eine Antennenanlage konzipieren, die breitbandig als Richtstrahler arbeitet (!) - die Differenz zwischen p und s konstant 180° betragen soll. Um zu der weiter unten erläuterten Lösung dieses Problems zu gelangen, muß ich einen kleinen Umweg gehen, damit überhaupt klar wird, was da gemeint ist. Nehmen wir einen konkreten Fall und rechnen ihn mit runden Zahlen durch.

Der Elementeabstand betrage d =2,5 m. Das ist λ/4 (90°) für 30 MHz und 3λ/8 (67,5°) für 20 MHz. Um ein einseitiges Strahlungsminimum zu erhalten, muß die Phasenschiebung cp bei 30 MHz 270° betragen, bei 20 MHz dagegen 247,5°. Das ist nun mit einem einzigen Extrastück Kabel allein nicht erreichbar. In unserem Beispiel müßte es für 30 MHz elektrisch 7,5 m lang sein, bei 20 MHz jedoch 10,3 m.

Nehmen wir die 7,5 m, so wäre das bei 20 MHz ein cp von 180°, was nahezu Rundstrahlcharakteristikmit leichter Bevorzugung der Querrichtung bedeuten würde. Nehmen wir dagegen die 10,3 m, was auf 30 MHz eine . Phasenschiebung von runden 360° ergäbe, so erhielten wir einen fast idealen Rundstrahler. Wesentlich günstiger sieht es nun aber mitdem 7,5 m langen "Phasenschieber" aus, wenn wir auf 15 MHz gehen. Hier haben wir einen Elementeabstand von 45°, das Kabel bewirkt eine Phasenschiebung von 135°. Damit erhalten wir ein ausgeprägtes Strahlungsminimum (siehe Bild 1) nun in Richtung A zu B; die Verhältnisse sind gegenüber 30 MHz alsoverkehrt. Mitdieser Richtungsumkehr kann man durchaus leben, wenn man sich lediglich auf den Betrieb auf zwei zueinander im Frequenzverhältnis 2 :1 stehenden Bändern konzentriert. Immerhin ist damit bereits der erste Beweis gelungen, daß die Mär von der "Einbangigkeit" einer solchen Antenne nicht ganz stimmen kann. Aber es kommt gleich noch dicker.

Bleiben wir bei unserem Beispiel mit dem Abstand von d = 90° auf der höchsten verwendeten Frequenz (hier 30 MHz) und stellen mal eine Liste der Phasenschiebungen für ein ausgeprägtes Strahlungsminimum in einer Richtung für verschiedene Frequenzen auf:

f [MHz]s [°]φsoll [°]
3090270
2575255
2067,5247,5
1854234
1545225

Diese Tabelle enthält das Ergebnis der Gleichung I11; die Differenz zwischen Psoii und d ist stets 180°. Wie aber sollen wir das erreichen, ohne für jedes Band ein anderes "Phasenschieber"-Kabel zu verwenden? Die Lösung ist so haarsträubend einfach, daß man sich wirklich wundern muß, warum noch keiner darauf gekommen ist:

Man nehme einen frequenzunabhängigen Phasenschieber für 180° (jeder Gegentakt-übertrager macht so etwas!) und ein Stück Kabel, dessen elektrische Länge gleich dem Abstand zwischen den Elementen (d) ist. Durch entsprechende Zusammenschaltung ist dann für jede beliebige Frequenz die gewünschte Phasenbeziehung gesichert. Daherspieltes auch keine Rolle, daß ich in der Tabelle Frequenzen angegeben habe, die allesamt außerhalb unserer Amateurbänder liegen; das geschah nur aus reiner Faulheit, um hier runde Werte zu haben.

Bild 2
Bild 2: Prinzip des Differential-Trafos. Alle Anschlüsse sind gegen einander entkoppelt

Ein geradezu idealer breitbandiger Phasen-Splitter mit zusätzlichen vorteilhaften Eigenschaften ist der sogenannte "Differential-Transformator" [3]. Sehen wir uns hierzu Bild 2 an. Vom Sender wird ein Strom 13 gel iefert, der in den beiden Gegentaktwicklungen auf der Sekundärseite die - gegenphasigen - Ströme 1, und 12 induziert. Durch den "Ausgleichswiderstand" Ro fließt tatsächlich nur ein Reststrom, dessen Höhe von der Differenz zwischen den beiden Lastwiderständen RL, und RL2 abhängt. Die Sendeleistung verteilt sich zu gleichen Teilen auf diese beiden Lastwiderstände, die im übrigen vollkommen gegeneinander entkoppelt sind (wenn der Trafo symmetrisch aufgebaut ist). Diese Entkopplung gilt auch in Richtung auf den Sender. In etwas abgewandelter Form kennen die ATV-Freunde den Differential-Trafo als Antennenweiche, über die Bild- und Tonsender gegeneinander entkoppelt auf eine Antenne geschaltetwerden. In den USA hat sich dieses Bauelement im "Phone Patch" einen Namen gemacht.

Die prinzipielle Anwendung des beschriebenen Verfahrens der breitbandigen Speisung unseres Beamszeigt Bild 3.

Bild 3
Bild 3: Hier arbeitet der DifferentialTrafo primär als breitbandiger Phasen-Splitter. Die zusätzliche Phasenschiebung besorgt eine Umwegleitung

Statt der beiden Lastwiderstände sind hier die beiden Antennenelemente eingesetzt. Das Element "A" wird direkt gespeist (Phase = 0°), während das Element "B" erstens am gegenphasigen Anschluß des Differential-Trafos hängt (macht zunächst einmal 180°) und außerdem über ein Extrastück Kabel gespeist wird, dessen elektrische Lange (man bedenke den Verkürzungsfaktor, der bei Koax-Kabeln meist in der Größenordnung von 0,66 liegt) gleich dem Elementeabstand ist. Die Summe der Phasenschiebungen für "B" istdann exaktgleich (so" aus der obigen Tabelle.

Neben der Breitbandigkeit und Entkopplung aller beteiligten Komponenten bietet diese Speisung des Beams noch den Vorteil, daß sich bei Frequenzwechsel etwa vom 10-m- zum 20-m-Band keine Richtungsumkehr mehr einstellt. Nur werden der "Gewinn" und die "Halbwertsbreite" des resultierenden Richtdiagramms nach niedrigeren Frequenzen hin geringer (ist bei käuflichen Mehrband-Beams wohl nicht anders). Die Entkopplung zwischen den beiden Antennenelementen bedeutet, daß hier nicht mehr zwei Antennnen parallelgeschaltet sind - die Fußpunktimpedanzen bleiben voll erhalten!

Nachdemwirnun das Problem der breitbandigen Speisung gelöst haben, bleibt noch die Frage nach den ebenfalls zumindest auf mehreren Amateurbändern brauchbaren Elementen. Doch - in Abwandlung des Spruches von Daniel Düsentrieb - "Dem Amatör ist nichts zu schwör": Ein aufmerksamer Blick in die Angeboteder Ham-Börseoffenbart auch hierfüreine elegante Lösung. Da werden von diversen Herstellern Mehrbandantennen angeboten, diediegenannte Forderung durchaus erfüllen. Je nach Geschmack und Laune kann man hier zwischen passenden Vertikalstrahlern (Rundstrahler!) oder auch der "Europaschleuder" (W3DZZ) wählen. Als fast echte Breitbander käme auch eine Reuse in Betracht oder - falls der Verlust im Schluckwiderstand verschmerzt werden kann - eine vertikal angebrachte T2FD.

Ganz so grenzenlos, wie ich das bisher beschrieben habe, ist allerdings auch dieses Antennensystem nicht. Die Grenzen sind dann erreicht, wenn der Aufwand in keinem rationellen Verhältnis mehr zum Erfolg steht.

Die untere Frequenzgrenze liegt bei etwa einem Drittel der Maximalfrequenz; hier ist mit einem Leistungsabfall von ca. 3 dB gegenüber dem Optimum zu rechnen. Eine für maximal 30 MHz dimensionierte Antenne "geht" gerade noch auf 10 MHz - aber das ist doch auch schon was!

Nach oben hin ist die Grenze der Brauchbarkeit erreicht, wenn trotz der schönen Breitbandspeisung das Richtdiagramm in fast perfekte Rundstrahlung übergeht. Das ist imoben benutzten Beispiel bei ca. 40 MHz der Fall. Wer also auf Betrieb im 6-m-Band Wert legt, muß dann eben auf das 30-m-Band verzichten und sich auf20 m mit "Null"-Gewinn zufrieden geben.

Apropos "Gewinn": Jeder DXer weiß, daß es bei der Antenne weniger auf dieses Kriterium ankommt als auf das Vor/ Rück-Verhältnis. Tatsächlich ist ja der Begriff "Gewinn" reichlich irreführend; er entsteht lediglich daraus, daß der größte Teil der zugeführten Sendeleistung nun konzentriert in einer Vorzugsrichtung abgestrahlt wird. Ein mehrelementiger Rundstrahler kann daher seinen "Gewinn" höchstens aus der Tatsache beziehen, daß er die Vertikalstrahlung (mit der er bestenfalls die Wolken aufheizt) mehr oder weniger unterdrückt. In Wirklichkeit hat keine noch so tolle Antenne irgend einen "Gewinn" - dazu müßte sie einen aktiven Verstärker enthalten. Weiterhin möchte ich ernsthaft bezweifeln, daß der in der Physik als "Vergleichsnormal" verwendete isotrope Strahler" für den praktischen Gebrauch taugt; bestenfalls kann er als Verkaufsargument für Antennenlieferanten dienen, da damit bereits ein simpler Dipol mit einem "Gewinn" ausgestattet ist. Gegenüberdiesem hat nun aber der hier beschriebene 2-Element-Beam in seiner Vorzugs-Strahlrichtung einen "Gewinn" von 3 dB. Das Vor/Rück-Verhältnis kann man - je nach Sorgfalt beim Dimensionierendes Phasenschiebers-auf unglaublich hohe Werte treiben; 50 dB und mehr sind erreichbar.

Immerhin haben wir mit diesem recht simplen Aufbau erreicht, daß wir ohne Umstände zwischen zwei Vorzugsrichtungen umschalten können. Noch wichtiger: Wir haben zwei Richtungen, die deutlich weniger Empfangsspannung liefern als die anderen, womit eventuellesQRM aus diesen Richtungen wesentlich abgeschwächt wird. Dementsprechend steigt das allein qualitätsbestimmende Signal/Stör-Verhältnis. Wer hat schon Interesse daran, bei einem LongPath-QSO mit VK auch noch den ganzen "Schmutz" aus der Gegenrichtung genießen zu dürfen! Bleibt noch zu klären, was wir mit den anderen Richtungen - etwa quer zur Achse zwischen den beiden Elementen - machen, denn dorthin wollen wir ja auch gelegentlich unsere HF verspritzen. Bei der 2-Element-Antenne ist das kein allzu schwerwiegendes Problem, da die Strahlungskeule reichlich breit ist; nur den Vorteil des guten Vor/Rück-Verhältnisses können wir dort nicht mehr nutzen. Es gibt dafür nun zwei Lösungen:

  1. Zweite Antennengruppe quer zurersten. Fraglich ist, ob sich das jemand allein vom Platzaufwand her leisten kann.
  2. Vollgespeiste 3-Element-Antenne nach dem gleichen Prinzip.

Die erste Lösung möchte ich hier nicht näher in Augenschein nehmen. Sie bietet zudem auch keine technischen Unterschiede gegenüber dem bisher Gesagten. Dafür dürfte die 3-Element-Version durchaus interessant sein. Dies vor allem im Hinblickdarauf, daß für die änderung der Hauptstrahlrichtung kein mechanischer Rotor nötig ist. Daß außerdem das Vor/Rück-Verhältnis einer solchen Anordnung alles in den Schatten stellt, was so auf dem einschlägigen Markt angeboten wird, mag den einen oder anderen dazu verleiten, in dieser RichtungweitereVersuchezu unternehmen.

Bild 4
Bild 4: Bei einer "Kreisgruppe" liegen die Elemente an den Ecken eines gleichseitigen Vielecks

Zunächst müssen wir zum besseren Verständnis dessen, was hier geschieht, einen neuen Begriff einführen. Das Zauberwort heißt "Kreisgruppen-Antenne". Bei dieser sind die Elemente auf einem Kreis gleichmäßig so angeordnet, daß ihre direkten Verbindungsgeraden ein regelmäßiges Vieleck mit der Seitenlänge s (Bild 4) bilden; alle Elemente haben dabei den gleichen Abstand r vom Mittelpunkt des fiktiven Kreises. übrigens stellt auch die oben beschriebene 2-Element-Antenne eine "Kreisgruppe" dar, bei der s = 2r ist.

Für die 3-Element-Kreisgruppe gilt (elementare ebene Geometrie):

Eq

Um das Richtdiagramm einer solchen Antenne zu bestimmen, errechnet man für jeden Punktauf dem Umkreisdesentstehenden gleichseitigen Dreieckes den Summenvektor aus den Abstrahlungen aller drei Elemente. Das kann man von Hand machen oder aber dem Computer überlassen. Dabei treten folgende Regeln hervor:

  1. Will man ein Strahlungsmaximum in Pfeilrichtung des Bildes 4 erreichen, so gilt die Formel [1] uneingeschränkt. In Gegenrichtung ("C") liegt ein tiefes Minimum.
  2. Der Versuch, die Hauptstrahlrichtung um 180° unter Verwendung der Formel [1] zu ändern, schlägt- teilweise - fehl. Es wird eine erhebliche Rückstrahlung in Pfeilrichtung auftreten, was nicht im Sinne des Erfinders ist. Um auch hier ein gutes Vor/ Ruck-Verhältnis zu erzielen, muß die Phasenschiebung y zwischen Element "C" und den Elementen "A" und "B" nach folgender Formel errechnet werden:
    Eq 3
    Hierbei ist swieder in Grad einzusetzen, wie wir das schon beim 2-Elementer getan haben.
  3. Die Auslöschung der Rückstrahlung gelingt nur dann vollständig, wenn die Sendeleistung auf die Elemente "A", ,,B" und "C" im Verhältnis 1:1:2 aufgeteilt wird. Anders ausgedrückt, erhält das Element "C" nun 50 % der Gesamtleistung, die Elemente "A" und "B" teilen sich den Rest brüderlich/schwesterlich. Diese Aufteilung gilt in beiden genannten Fällen (1 und 2)!

Ohne hier auf die mathematische Ableitung dieser Regeln näher einzugehen, wollen wir die Konsequenzen aus ihnen betrachten. Aufden ersten Blickergeben sich ja erhebliche Diskrepanzen zwischen den Formeln [1] und [2]. Das Problem ist aber lösbar - siehe Daniel Düsentrieb !

Bild 5
Bild 5: Mit etwas Zusatzaufwand lassen sich insgesamt sechs Richtungen abdekken.

Bei Dimensionierung nach Formel [1] erhalten wir zunächst drei Richtungen, für die minimale Rückwärtsstrahlung erwartet werden darf. Es sind (Bild 5) 60°, 180° und 300°, zwischen denen einfach durch Umschalten der Speiseleitungen gewählt werden kann. In der nächsten Tabelle habe ich keine Absolutwerte für die Phasenschiebung angegeben, sondern diese lediglich als y bezeichnet. Dieses y ergibt sich im Prinzip auf gleiche Weise wie für den 2-Elementer oben beschrieben, wenn die Breitbandigkeit erhalten bleiben soll.

Max. [°]"A""B""C"Min. [°]
600φφ240
180φφ0360
300φ0φ120

Käme es uns nur darauf an, maximale Abstrahlung zu garantieren, so könnte man wegen der großen Halbwertsbreite von ca. ± 60° bereits zufrieden sein. Weiter oben habe ich aber bereits auf den betriebstechnischen Wert eines möglichst hohen Vor/Rück-Verhältnisses hingewiesen. Tatsächlich lassen sich mit etwas mehr Aufwand noch drei weitere "Löcher" mit der 3-Element-Kreisgruppe herstellen, wenn man die Dimensionierung nun nach Formel [3] vornimmt. Die nachstehende Tabelle zeigt das übersichtlich:

Max. [°]"A""B""C"Min. [°]
1200φ0300
240φ0060
36000φ180


Bild 6: Der "Rotor" für eine 3-Element-Kreisgruppe

Abschließend noch ein paarTipszur Dimensionierung der Dreier-Kreisgruppe. Setzt man etwa fürdas 10-m-Band einen Elementeabstand von 90° (λ/4) an, so fälltdereffektiveGewinn in Hauptstrahlrichtung im 30-m-Band bereits so weit ab, daß er - abgesehen vom Vorteil des immer noch hervorragenden Vor/RückVerhältnisses - fast schon uninteressant wird. Hat man dagegen ausreichend Platz, so empfiehlt sich ein Elementeabstand von 135° (3λ/4) für 10m. Dabei errechnen sich die (elektrischen!) Längen für pl zu 8,75 m und für p2 zu 1,53 m; die Verhältnisseauch auf 30m sind auch vom Gewinn hergegenüberdem Einzelelement noch erträglich (der Abfall gegen 10m liegt bei etwa 2 dB-wer das an seinem S-Meter nachweisen kann, ist spitze!). Bei sorgfältiger Dimension ie-rung und gutem Abgleich darf man von diesen drei Elementen auf 10 m mit einem Gewinn von maximal 4,5 dB - bezogen auf ein Einzelelement - rechnen. Auch eine Yagi-gleich welcher Fabrikation - schafft nie mehr; wer das Gegenteil beweisen kann, darf auch gleich das Patent zum "Perpetuum mobile" anmelden. Das Vor/Rück-Verhältnis ist ausschließlich von der richtigen Dimensionierung der Phasenschieber abhängig; es dürfte alles in den Schatten stellen, was mit Multiband-Yagis erreichbar ist. Es sind durchaus Situationen denkbar, in denen eine Richtwirkung der Antenne unerwünscht ist. So wäre es doch recht mühsam, nacheinander verschiedene Richtungen auszuprobieren, um einen allgemeinen Eindruck von den gerade. herrschenden Condx zu bekommen. Was ein "normaler" Beam mit mechanischem Rotor nie bieten kann, läßt sich mit der beschriebenen Kreisgruppe leicht realisieren. Hierzu ist es lediglich nötig, alle Elemente gleichphasig zu speisen. Ein zusätzlicher 3fach-Umschalter und ein 1:1-Trafo sind entsprechend dem Bild 7 als Ergänzung der Schaltung einzufügen.

Bild 7
Bild 7: Auf diese Art läßt sich auch Rundstrahlung erzwingen. So etwas bietet sonst kein Rotary-Beam

In der gezeigten Schaltstellung befindet sich die Kreisgruppe in der Betriebsart "Rundstrahlung (OMNI)". Hierzu sind die beiden Umwegleitungen P1 und P2 kurzzuschließen, so daß der zweite Differential-Trafo mit einem fest um 180° phasenverschobenen Signal gespeist wird. Der in Bild 6 enthaltene Transformator im unteren Ausgangszweig dieses Differential-Trafos stellt nun sicher, daß seine beiden Ausgänge gleichphasig und gleichzeitig gegeneinander entkoppelt sind. Andererseits sorgt der Zusatz-übertrager im 0°-Zweig des ersten DT dafür, daß in Stellung "OMNI" auch hier eine Phasendrehung um 180° erfolgt. In Stellung "BEAM" bleiben dagegen die 0° erhalten. Auch diese Phasenbeziehungen sind wieder frequenzunabhängig. Bei "OMNI"-Betrieb müssen die Schalter a, b1, b2 und c zu den Antennenelementen in Grundstellung (siehe Bild 6) bleiben. Das gleiche gilt für "LP", damit die Umwegleitung P2 ebenfalls kurzgeschlossen ist.

In Stellung "OMNI" ist das horizontale Strahlungsdiagramm kein echter Kreis, sondern hat eher ähnlichkeit mit einem dreiblättrigen Kleeblatt. Hierbei sind die drei "Einbrüche" gegenüber den Maxima um nur etwa 1 dB schwächer-damit kann man wohl leben.

Literatur

  1. DJ1ZN: Das Modell der wandernden Zeiger. CQ DL 5/86, S. 261 ff.
  2. Rothammel: Das Antennenbuch, 7. Auflage, S. 219 ff.
  3. Meinke/Gundlach: Taschenbuch der Hochfrequenztechnik, 2. Auflage, S. 375.

DJ4AZ, Hans Cordes.