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Der Knallfunken-Sound

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Nachdem es soweit bekannt keinerlei alte Aufzeichnungen von empfangenen Knallfunkensendern gibt, ist es schwer, sich diesen "Sound" vorzustellen. Eine kleine Schaltung erlaubt jedoch die Reise in die Vergangenheit.

Es gibt zwar in diversen Museen noch alte Knallfunkensender zu besichtigen, aber diese werden nicht oder wenn, dann nur äußerst selten in Betrieb genommen. In den USA besitzt die "Antique Wireless Association" in ihrem Museum (W2AN) einen betriebsfähigen Knallfunken-Schiffs-Bordsender, der von Bruce Kelley, W2ICE, betreut wird.. Auch in Kanada ist ein früher nichtsynchroner Knallfunkensender im Hammonds Radio Museum zu besichtigen, behütet von Fred, VE3HC. Dort kann der Besucher zwar die respekteinflößenden Geräusche hören und den "Ozongeruch" wahrnehmen, aber das Signal im "äther" bleibt verborgen.

Wie aber hört sich das erzeugte HF-Signal aber im Empfänger an ? Dies kann man generell nicht beantworten, denn jeder Knallfunkensender hatte seinen eigenen, für ihn charakteristischen Klang. Je nach Abmessungen der Elektroden, der Weite der Funkenstrecke und der verwendeten Spannung ergaben sich große Differenzen. Dies war seinerzeit nicht unerwünscht, konnten doch so Signale eindeutig zugeordnet werden. Denn die Signale waren sehr breitbandig und zudem mit den zur Verfügung stehenden Empfängern kaum zu trennen. Man führe sich vor Augen, daß die 10-dB-Bandbreite rund 1 MHz betrug.

Eine Reise in die Vergangenheit

Funksender
Bild 1: Die Schaltung des Versuchsaufbaus. T1 ist eine gewöhnliche Auto-Zündspule, C, ein Vakuum-Kondensator (wegen der hohen Spannungen). Vorsicht beim Nachbau, die auftretende Hochspannung ist lebensgefährlich. Im Betrieb ist für eine gute Entlüftung zu sorgen.

In der QST 8/94, S. 68, beschreibt John S. Betrose, VE2CV, einen Versuchsaufbau, mit dem man einen Eindruck davon erhalten kann, wie sich die seinerzeitigen Signale anhörten. Die Schaltung (Bild 1) arbeitet bei rund 5 MHz und soll einen Braun-Sender mit einer Viertelwellen-Monopolantenne simulieren. Bei Knallfunkensendern wirken sich nämlich Form und Ankopplung der Antenne auf das ausgestrahlte Spektrum aus. Zur Erzeugung der Hochspannung dient eine normale Auto-Zündspule, die von zwei Leistungstransistoren angesteuert wird. Nicht ganz einfach war der Abgleich der auf den ersten Blick sehr einfach aussehenden Schaltung. Es stellte sich heraus, daß die besten Ergebnisse dann zu erreichen waren, wenn die Funkenstrecke möglichst lang war. Auch die Form der Elektroden spielt eine wichtige Rolle: Spitze Elektroden sind wenig geeignet, halbkugelförmigf dagegen erheblich besser. Dabei kommt es auch auf die Oberfläche an. Polierte Elektroden liefern ein besseres Signal.

Der Sender kann auch moduliert werden. Dazu dient das Kohlemikrofon, welches in den Ausgangskreis einschaltbar ist. Es eignet sich fast jedes Mikrofon aus einem alten Telefon-Handapparat. Es sollte allerdings isoliert untergebracht sein, denn der Sender dürfte doch einige Watt Ausgangsleistung liefern.

Bitte nicht "in die Luft gehen"

Da ein solcher Sender, würde er an einer Antenne betlieben, heute zu Störungen des Funkverkehrs führen würde, ist von Versuchen in der Realität abzuraten. Ganz abgesehen davon wäre der Betrieb auf 5 MHz für Amateure unzulässig. Für Versuche ist es daher sinnvoll, auf einen Lastwiderstand zu senden und erst das um 120 ...140 dB gedämpfte Signal abzuhören.

Natürlich kann man sich jetztdie Signale in einem modernen Empfänger anhören. Je nach eingestellter Freqeunz wird ein Knarren unterschiedlicher Tonhöhe vernehmbar sein. Um wirklich den Originalzustand hören zu können, bedarfes nur geringen Aufwands. Ein Detektorempfänger, wie er seinerzeit üblich war, ist noch leichter nachzubauen als der Sender.

Funk empfanger
Bild 2: Der Empfänger ist als Detektor sehr einfach aufgebaut. Der Eingangsschwingkreis sollte für etwa 5 MHz bemessen sein.

Der Emfänger (Bild 2) ist ähnlich simpel aufgebaut. Anstelle des Bleiglanzdetektors steht hier eine Universaldiode. Die Spulendaten lassen sich leicht durch Versuche ermitteln. Etwas schwierig wird es bei der Beschaffung eines hochohmigen Kopfhörers. Notfalls kann man einen handelsüblichen Kassettenrecorder anschließen. Wieder zeigte sich bei dem Versuchsaufbau, daß die Abstimmung eines Knallfunkensenders eine Sache ist, die man erst wieder lernen muß.

Wer sich den Versuchsaufbau sparen möchte, aber dennoch den Knallfunken-Sound erleben möchte, der kann von VE2CV eine Audiokassette mit verschiedenen Geräuschen beziehen (John S. Belrose, ARRL TA, 17 Tadoussac Dr, Aylmer PQ J9J 1G1, Canada). Um die Kosten der Kassette, des Versands und der Verpackung zu decken, sind etwa 10 US-Dollarbei Versand innerhalb Amerikas erforderlich, bei überseeversand entsprechend etwas mehr.

DK1WC