Rob's web

Und wieder einmal zum thema Preselektor

Home - Techniek - Electronica - Radiotechniek - Radio amateur bladen - QSP - Und wieder einmal zum thema Preselektor


Ist es nicht eigentümlich - man ersteht um teures Geld einen Super-Transceiver, von dem die Werbung und manche Testberichte sagen "excellentes Großsignalverhalten" oder: "mit einem bisher nicht gekannten Dynamikbereich von soundsoviel dB oder der auch mit "einem hochempfindlichen geregelten Direktmischer" ausgerüstet ist (Direktmischer ist bei mir übrigens immer noch ein Mischer, aus dem direkt die NF herauskommt) - und siehe da, des abends an einer Langdrahtantenne hat man auf 20 m plötzlich ein schönes Gebrodel von Rundfunksendern, detto auch auf 30 und 15 m. Auf 40 m ist es zwar besser wie früher, aber auch noch nicht ganz ruhig. Warum ist das so und vor allem, was kann man dagegen tun?

Nun, nachdem wir Funkamateure aus dem Zeitalter der digitalen Aufklärung auf keinen Fall auf den Allbandempfänger in unserem Transceiver verzichten wollen und eine einigermaßen kostengerechte und auf engem Raum unterbringbare Lösung für den Allbandempfänger nur ein sog. Breitbandeingang sein kann (Filtersbstimmung so ca. 2...4; 4...7,5; 7,5...10,5; 10,5...14 und 14...21 MHz; 21...30 MHz - oder bei billigeren Geräten sogar noch weniger Breitbandfilter in Oktavbandbreite) wird einem klar, daß es die "eierlegende Wollmilchreitsau" doch noch nicht gibt. Das Oszillator-Phasenrauschen (und das ist bei PLL-Aufbereitung ja nicht so superb niedrig), bewirkt nämlich bei so großer Eingangsbandbreite durch reziprokes Mischen einen Nebenempfang von Stationen an Stellen, wo man sie eigentlich nicht hören sollte. Das Problem von Spiegelfrequenzempfang ist ein anderes Kapitel und tritt heute bei den hoch liegenden ZF-Frequenzen prakt. nicht mehr auf. Wollen wir nun den Kampf gegen Störungen solcherart aufnehmen, dann hilft uns nur mehr Vorselektion. Welche Anforderungen stellt nun der KW-Praktiker an ein solches Zusatzgerät.

  1. Verbesserung der Eingangsselektivität
  2. Zusätzliche Funktion eines Abschwächers
  3. Verwendbarkeit im gesamten KW-Bereich
  4. Wenig oder keine Eingriffe in das vorhandene Gerät
  5. Veränderliche Bandbreite
  6. Einfacher Aufbau

Nun - wie man sieht, eine ganz schöne Wunschliste!

(Besonders Punkt 6 ist bei vielen erschienenen Bauvorschlägen nicht berücksichtigt - da gibt es Drucktasten, Ringkernübertrager, schwer beschaffbare Differentialdrehkos usw.)

Hier mein Versuch, diese Liste weitgehend zu erfüllen, man sieht und staunt: ein einfacher Schwingkreis mit Koppelwicklungen.

Abb 1

SteckspuleBandL1L2L3spacing S (bei L1)
Aca. 160 ... 60m48 Wdg.12150
Bca. 90 ... 30m22 Wdg.680
Cca. 50 ... 20m10 Wdg.343 mm
Dca. 30 ... 10m5 Wdg.23 mm

Nun noch einige Meßwerte

Einfügedämpfung: durch änderung der Ankopplung zw. ca. 2 bis 25 dB einstellbar

Bandbreite: ebenfalls kopplungsbedingt. Folgende Tabelle gibt einigermaßen Aufschluß (Werte prakt. gemessen mit Relativpegelmesser u. HF-Tastkopf) 6 dB Bandbreite bei Einfügedämpfung

BandSpule-6 dB-15 dB
160 mAca. 45 kHzca. 28 kHz
40 mBca. 160 kHzca. 90 kHzz.B. bei 7,45 MHz bereits -20 dB
30 mCca. 210 kHzca. 115 kHz
20 mCca. 680 kHzca. 370 kHzz.B. bei 15,0 MHz bereits -20 dB

Abb 2

Hinweis bei Einbau

Die Schaltung kann zwischen die Antennenleitung und dem Empfängereingang direkt eingeschliffen werden. Der zugehörige Stecker auf der RF-Platine wird abgezogen, eine Kupplung und 2 Stückchen RG174 eingebaut und mittels 4 Cinch-Buchsen und Steckern wird die Verbindung zum Preselektor hergestellt.

Anordnung der Wicklungen

(sollte schon einigermaßen eingehalten werden, da Windungsabstände und Lage der Koppelspulen die Güte des Kreises beeinflussen. Deshalb ist auch dicker Draht und ein ordentlicher Spulenkörper notwendig).

Abb 3

Die Wirksamkeit

Im praktischen Betrieb (an einem TS430S und probeweise an einem F7707) erwies sich der Preselektorkreis als äußerst günstig. Die praktisch nutzbare Empfindlichkeit stieg um über 10 dB an. Der eingebaute Abschwächer des 7S430 trat prakt. nie mehr in Aktion, die IM-Störungen waren verschwunden. Mit dem F7707 war abends auf 40m überhaupt erst ein Empfang möglich, nachdem der Preselektor vorgeschaltet wurde. Zur leichteren Auffindbarkeit der Bandbereiche wurde für die 3 Drehkos letztendlich noch eine kleine Skala angebracht.

Will man den Vorkreis nicht (z.B. beim Mobilbetrieb), so wird an die Buchsen ein 5 cm-Stück Verbindungskabel mit Cinch-Steckern angeschlossen.

Das ganze braucht man natürlich nicht, wenn man nur ein Empfangsgerät hat. Sehr hilfreich ist die Schaltung ja z.B. bei R600, R2000 FRG7700 usw.

OE3HPU, Hans Pühringer