Manchmal stehen Funkamateuren, besonders im Urlaub, als Antennen nur irgendwelche Drahte mit "krummen" Langen zur Verfligung, die sie zudem von einem Ende her einspeisen müssen. Mit Hilfe von veranderbaren Kondensatoren und/oder Spulen kann man aber bekanntlich jeden Draht in Resonanz bringers. Mobilstationen beweisen, dass sogar mit noch viel kürzeren Strahlern ordentliche Funkverbindungen moglich sind. Dieser Beitrag beschreibt den Selbstbau eines solchen Antennentuners.
Kommerziell hergestellte Antennentuner decken im Allgemeinen alle Verwendungszwecke ab, von denen die Anpassung endgespeister Drahte nur eine Teilaufgabe ist. Dabei wird die Bedienung natürlich komplizierter. Neue Gerate sind zudem, für die relativ wenigen Bauteile die sie enthalten, eigentlich zu teuer. Das liegt wohl mit daran, dass far die Montage und die Verdrahtung viel Handarbeit notig ist, was Geld kostet. Besser sieht es auf dem Gebrauchtgeratemarkt aus. Die so genannten "Russenkoppler" sind zwar voluminös, dafür mechanisch und elektrisch sauber aufgebaut mit keramischer Rollspule und umschaltbaren Glimmer-Kondensatoren. Diese Gerate kosten circa 50 €. Es geht aber noch billiger mit einem Selbstbau, bei dem man teilweise auf Universalitat verzichtet und Bauteile eigener Konstruktion oder vom Flohmarkt einsetzt.
Bild 1: Schaltung des Eigenbau-Antennentuners.
Nr. | Schaltung | Brücke A | Brücke B | Brücke C | Antenne an |
1 | Durchgang | X - 1 | - | - | 4 |
2 | Nur L(groB) | X - 3 | - | - | 4 |
3 | Nur L(klein) | X - 2 | 1 - 3 | - | 4 |
4 | Nur C | X - 1 | - | - | 5 |
5 | L(groB) + C in Reihe | X - 3 | - | - | 5 |
6 | L(klein) + C in Reihe | X - 2 | 1 - 3 | - | 5 |
7 | L(groB) + als L-Glied | X - 3 | - | 5 - 6 | 4 |
8 | L(klein) + C als L-Glied | X - 2 | 1 - 3 | 5 - 6 | 4 |
Die unbedingt notwendige Erdverbindung wird dabei immer über Klemmel hergestellt.
Will man den Tuner nur für Leistungen bis circa 25 Watt nutzen (Modell A), so kommt man mit sehr preiswerten Bauteilen aus:
Für Sendeleistungen um 100 Watt (Modell B) empüehlt sich:
Ich babe zwei unterschiedliche Tuner gebaut: Modell A für SWL-Zwecke und Sendeleistungen bis circa 25 Watt, Modell B für maximal 150 Watt. In beiden Varianten wurden die Bauteile in einem offenen Selbstbau-Gehause aus zwei Plexiglas-Platten untergebracht. Die Schaltungen sind vollig identisch, nicht jedoch die Bauteile. Modell B enthalt neben einem Drehkondensator der Firma Annecke ein auf dem Flohmarkt sehr preiswert erstandenes Kugelvariometer, das bei Reihenschaltung bis 53 µH "geht" und sich damit auch gut zur "Verlangerung" von nur 20 Meter langen Drahten fur das 160-m-Band eignet. Besonderen Wert habe ich darauf gelegt, dass sich der Tuner schnell abstimmen lässt. Bei beiden Modellen betragt der Drehwinkel von L und C nur 180°, ohne dass Getriebe bemuht werden müssen. Dafür finden griffige, große Skalenknopfe Verwendung. Die 4-mm-Telefon-Buchsen wurden im 19-mm-Abstand so angeordnet, dass man übliche Flachstecker als Kurzschlussbügel herrichten und verwenden kann. Im Elektronik-Fachhandel erhaltliche isolierte Bagel sind relativ teuer.
Bild 2: Modell A: Ansicht von vorne
Bild 3: ... und von hinten.
Bild 4: Modell B: Ansicht von vorne
Bild 5: ... und von hinten.
Zwischen Senderausgang und Antennentuner liegt ein Stehwellenmessgerat. Da nur zwei Elemente zu bedienen sind, geht der Abstimmvorgang auf kleinstes SWR recht schnell. Getestet wurde der Antennentuner an einer 12 und einer 26 Meter langen Drahtantenne. Es konnte auf allen KW-Bandern ein SWR von kleiner als 1,7 erreicht werden. Die am meisten gebrauchliche Schaltung war dabei Nr. 7. Am besten probiert man die am besten geeignete Schaltung für die einzelnen Bänder an der gegebenen Antenne aus und halt die Ergebnisse in einer Tabelle fest.
Ganz wichtig ist eine gute Erdverbindung, moglichst zusatzlich mit resonanten Radials. Je besser die HF-Erde, um so besser die Ergebnisse.
DJ3RW, Klaus Büttcher.