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Urlaubsantenne

Etwa 2 m lange Verticals sind in vielen Bauformen als Mobilantennen für KW sehr verbreitet. Sie funktionieren nur dann einwandfrei, wenn ein entsprechendes Gegengewicht vorhanden ist. Das muss aber nicht zwingend ein ganzes Auto sein.

Wenn man so einen Strahler (auch) portabel verwenden will, muss man ihm ein geeignetes Gegengewicht bieten. Radials sind jedoch unhandlich und unpraktisch: Wer will schon auf dem Hotelbalkon einen Drahtverhau verspannen?

Nur ein Stück Kabel

Nach den Erfahrungen des Autors genügt als Gegengewicht ein Stuck RG-58U, dessen ungefähre Länge 50 m / Frequenz in MHz beträgt. Für 14 MHz kommt man also auf 3,6 m. Dieses Kabelstuck wird an einem Ende kurzgeschlossen (Seele und Mantel verlöten). Am andern Ende wird der Kabelmantel mit dem Mantel des (beliebig langen) Speisekabels verbunden und die Seele mit der Seele des Antennenkabels am Speisepunkt des Viertelwellenstrahlers.

Diese Anordnung funktioniert auch, wenn vom koaxialen Gegengewicht nur der AuBenleiter (Mantel) mit dem Mantel des Speisekabels verbunden wird. Die Seele des Gegengewichtes muss also nicht zwingend mit dem Speisepunkt des Strahlers verbunden sein. EM verkehrtes AnschlieBen des Gegengewichts - also kurzgeschlossenes Ende an den Mantel des Speisekabels war hingegen ein glatter Misserfolg.

Die praktische Ausführung

An einer Metallzwinge, mit der man normalerweise einen Sonnenschirm befestigen kann, wird ein kleiner Aluwinkel angebracht, der ein Loch für den Antennenfuß bekommt. Der Antennenfuß hat auf der Unterseite eine PL-Buchse, an der Oberseite ein 3/8-Inch-Gewinde zum Einschrauben des Antennenstrahlers. Solche simplen Antennenfüße sind als CB-Zubehor zu bekommen, z. B. für die Montage einer CB-Antenne an einem Lkw-Außenspiegel, da ist dann auch schon der passende Blechwinkel dabei.

Dieser Antennenfuß ist isoliert (!) am Blechwinkel zu montieren, man muss also oben und unten Isolierbeilagen verwenden. Dadurch vermeidet man von vornherein unklare Verhältnisse, wenn sich etwa die HF über eine metallene Balkonbrastung im Gebaude verteilt.

An die Unterseite des Antennenfußes, also an die PL-Buchse, kommt ein passender T-Adapter. An die eine freie Buchse wird das Speisekabel geschraubt, an die andere das beschriebene Gegengewicht, dessen offenes Ende natürlich mit einem PL-Stecker zu versehen ist. Das andere Ende ist, wie sagt, kurzzuschließen.

Bild 1
Das praktische Schema des Systems mit einfachem Gegengewicht.

Als Strahler eignet sich am besten eine Type, deren Resonanz durch Ein- oder Ausschieben des oberen Endes verändert werden kann.

Tipps für die Praxis

Sehr hilfreich zum Einstellen der Resonanzfrequenz solcher Antennen ist ein SWR-Analyzer, z. B. der MFJ-247. Es geht aber auch mit einem SWR-Meter recht flott, wenn man sich zu Hause die richtigen Längen schon ausgemessen hat.

Das beschriebene Gegengewicht eignet sich natürlich nur für ein Band. Für 40 m verlangert man dann beispielsweise das 20-m-Gegengewicht mit einem wiederum ca. 3,6 m langen Kabel (PL-Stecker an beiden Enden plus ein Kupplungsadapter).

Das Gegengewicht braucht nicht in einer Linie ausgelegt zu werden. Es kann locker am Boden liegen, um die Ecke geführt oder auch spiralig platziert sein.

Die Länge ist wirklich erstaunlich unkritisch. So kann man mit dem 20-m-Gegengewicht auch ohne Weiteres noch auf 18 MHz arbeiten, und das 30-m-Gegengewicht ist auch für das 40-m-Band brauchbar.

Der Strahler kann auch waagrecht aus einem Fenster schauen, das Gegengewicht hängt ins Zimmer herein und endet irgendwo am Fußboden oder unter dem Teppich. Zur Not geht' s auch völlig "indoor" oder aber am Badestrand: Strahler am Campingsessel angeklemmt, Gegengewicht hangt runter oder liegt am Boden.

Diese Ausführungen mögen als Anregung für eigene Versuche verstanden werden. Je nach Energiequelle arbeitet der Autor mit Leistungen zwischen 4 und 40 W, and das "Worked All Continents" sollte auch mit 4 W zu schaffen sein.

Gerald Reiter, OE5GA.