Nach der Darstellung des Verhaltens verschiedener Antennensysteme werden in diesem abschießenden Teil weitere Ergebnisse, insbesondere mit einer Langdrahtantenne, vorgestellt.
Die 9-m-Antenne wurde auch mit einem 16:1-Unun versehen und dieses System ausgemessen. In Bild 1 sind die Ergebnisse dargestellt. Man erkennt doch einige Besonderheiten infolge des großen Transformationsverhaltnisses. Es bestätigt sich hier die Erfahrung, dass bei der Impedanztransformation die Praxis umso mehr von der Theorie abweicht, je größer das Übersetzungsverhaltnis ist. Auf jeden Fall wachsen die Verluste, aber auch Resonanzerscheinungen und Bandbreitebegrenzungen sind zu erwarten.
Bild 1: SWR-Verlauf mit der 9-m-Vertical.
Nachdem nun relativ kurze Antennen ausgiebig untersucht wurden, folgte ein Versuch mit einer Langdrahtantenne. Die Aufbauskizze zeigt Bild 2. Als zusätzliche Varianten wurde nicht nur mit einem 9:1-, sondern auch mit einem 4:1- und einem 16:1-Unun getestet.
Bild 2: Aufbauskizze der Langdrahtantenne.
Bild 3 dokumentiert die Ergebnisse mit dem Langdraht ohne Radials. Im linken Diagramm hat die Langdrahtantenne ohne Unun ihre erste "Tiefstelle" bei berechneten 1,8 MHz und die zweite bei etwa 4,2 MHz. Dies ist auch die einzige Stelle, bei der ein Automatiktuner die Antenne anpassen könnte. Bei alien anderen Frequenzen liegt das SWR weit über 3.
Bild 3: SWR-Verläufe der Langdrahtantenne ohne Radials.
In der Mitte ist der Verlauf mit einem 4:1-Unun dargestellt. Man erkennt, dass sich mehrere Anpasspunkte gebildet haben, die Anpassung ist allgemein besser geworden, man sieht, dass sich die Kurve nach unten bewegt hat. Zwischen 8 und 16 MHz liegt das SWR nahe an 3, es könnte also mit einem Automatiktuner funktionieren.
Mit dem 9:1-Unun dagegen im rechten Diagramm kann man von 9 bis über 18 MHz nun ein gutes SWR erreichen, der Automatiktuner passt hier gut an.
Nun das gleiche Spiel mit Radialnetz! In Bild 4 sind wieder drei Diagramme gezeigt. Die Antenne allein (linkes Diagramm) hat nun klar definierte und berechenbare "Serienresonanzen" bei 1,8 sowie 4,2 MHz und von 10 bis 12 MHz. Mit dem Unun 4:1 gelingt wieder eine gewisse Verbesserung, allerdings nicht so stark wie bei den vorigen Bildern ohne Radials. Das beste Ergebnis erhält man nun mit dem 9:1-Unun. Hier existiert nun die angestrebte Breitbandanpassung von 4 bis 30 MHz.
Bild 4: SWR-Verläufe der Langdrahtantenne mit Radials.
Diese Langdrahtantenne sollte noch mit einem Unun aus anderem Kernmaterial getestet werden. Für Breitbandübertrager verwendet man in der Regel Ferritringkerne. Bei unserem Versuch wurde das Material FT 77 (Amidon) verwendet. Dieses wird bei Frequenzen bis 50 MHz eingesetzt.
Pulvereisen-Ringkerne werden bevorzugt für Resonanztransformatoren bzw. Schwingkreise mit hoher Güte angewandt.
Ob sich das Verhalten des 9:1-Ferritübertragers von dem eines 9:1-Pulvereisen-Trafos mit dem Ringkern T 130-2 unterscheidet, wurde näher untersucht. Konstruktion und Windungszahl blieben gleich.
Die Bilder 5 und 6 zeigen das Verhalten des 42-m-Langdrahts ohne Radials. Man erkennt, dass mit dem Ferritkern besonders bei tiefen Frequenzen eine sehr gute Anpassung erfolgt. Die Bilder sind fast identisch, bei Bild 6 rechts allerdings hatte es geregnet, die Bedingungen waren verandert. Man konnte bei regennassen Verhaltnissen aber ansonsten gleichem Aufbau eine geringe Verbesserung feststellen.
Bild 5: SWR-Verläufe des Langdrahts ohne Radials.
Bild 6: Ergebnisse mit Ferritringkern.
Dies zeigt auch, wie schwierig reproduzierbare Antennenmessungen sind, selbst kleine Änderungen im Aufbau oder beim Wetter machen sich bemerkbar.
Mit dem roten Pulvereisenkern sieht das Anpassverhalten schlechter aus, Anpassung erfolgt nur bei 4 MHz, zwischen 8 und 9 MHz sowie bei 14 und 18 MHz. Diese letzten Aufnahmen zeigt Bild 7.
Bild 7: Ergebnisse mit einem Pulvereisen-Ringkern.
Hans Nussbaum, DJ1UGA.