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Problemlösungen beim Bau von Senderverstärkern für KW-Bereiche 4

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Drossel zur Unterdrückung parasitärer Selbsterregung im UKW-Bereich

Auch die einwandfreie Neutralisation eines mit einer Tetrode bestückten KWSenderverstärkers schließt Selbsterregung auf einer Frequenz im UKW-Bereich nicht aus. Als frequenzbestimmende Einzelteile wirken dann die Verdrahtung an Anode und Steuergitter, einschließlich der in diese Verdrahtung eingefügten Kondensatoren; gleichzeitig kann das Schirmgitter als Induktivität mitwirken.

Zur Unterdrückung derartiger, zu Recht parasitär genannter UKW-Schwingungen, ist die Einfügung einer Einheit aus Induktivität und einem parallelgeschalteten ohm-schen Widerstand, Drp und Rp (Abb. 4 und 9), üblich und im vorhinein erforderlich.

Da sich die Drp-Rp-Einheit im HF-Wechselstromweg befindet, ist ihre Impedanz Z = R + jX wirksam und dies am stärksten im 10-m-Band, weil dort der Blindwiderstand XL von Drp am größten ist, verglichen mit dem in den anderen, frequenzniedrigeren KW-Bändern. Diese Wirkung ist ungünstig. Es gilt, die Impedanz der Drp-Rp-Einheit so klein zu machen, daß ihr Einfluß auf die Ausgangsleistung eines Senderverstärkers auch im 10-m-Band vernachlässigbar klein ist, zugleich aber der Einfluß keine Einbuße im UKW-Bereich erleidet.

Bewährt haben sich Induktivitäten um 0,05 µH und Metallfilm- oder Metalloxidfilm-Schichtwiderstände von 24 Ω bis 51 Ω. Kohleschichtwiderstände sind nicht zu empfehlen, da sie nur geringfügig übertastbar sind. 4-W-Ausführungen des Widerstandes Rp sind sehr gut geeignet. Sie haben, bei Langen um 20 mm, Durchmesser um 9 mm und eignen sich vortrefflich als Wicklungsträger für Drp.

Eine 1,5 cm lange HF-Drossel mit 1 cm Durchmesser und drei Windungen hat die Induktivität

Eq 1

Auf der Eckfrequenz 29,7 MHz hat sie den Blindwiderstand

Eq 2

und in Verbindung mit einem 51-f2-Widerstand ergibt sich die Impedanz

eq 3

Wird ein 24-Ω-Widerstand verwendet, ergibt sich die Impedanz Z ≈ 8,7 Ω; sie ist dann also nur rund 5 % kleiner als bei Verwendung eines rund zweimal größeren 51-Ω-Widerstandes.

Ein Teil des HF-Wechselstroms im Anodenkreis fließt bei einem in Kathodenbasisschaltung betriebenen Senderverstärker durch die Ausgangskapazität C2 der Röhre. Es läßt sich zeigen, daß z. B. bei einer QB 3,5/750 mit C2 = 4,5 pF und Uan = 2500 V die an einem 51-Ω-Widerstand R2 auf 29,7 MHz verbleibende HF-Leistung P = 3,2 W ist.

Zwar verhindert eine 0,05-µH-Induktivitat Parasitärschwingungen, trotzdem aber ist es zur Erhöhung ihrer Wirksamkeit empfehlenswert, die Drossel Dru nicht aus hoch leitfähigem Kupferdraht, sondern aus Draht vergleichsweise geringer Leitfähigkeit, z. B. aus Chromnickeldraht zu fertigen, dessen ohmscher Widerstand pro Längeneinheit rund 60mal höher als der von Kupferdraht gleichen Durchmessers ist. Andere Widerstandsmetallegierungen erreichen bis zu 80mal höhere Widerstände.

An die Stelle eines einzigen Widerstandes R2 hinreichender Belastbarkeit aus dem Standardwertebereich 24...51 Ω kann selbstverständlich eine Einheit mehrerer, parallelgeschalteter Widerstände gleichen Gesamtwiderstands treten. Die Drossel Drp wird dann neben der Widerständeeinheit angebracht.

Die Parasitärschwingungen unterdrückende Drp-R2-Einheit wird in die aus Kupferband oder -geflecht bestehende Leitung vom Anodenschwingkreis mit dem Koppelkondensator Ck (Abb. 4) zur Anodenklemme der Röhre eingefügt. Hier darf eine Weichlötung nur dann benutzt werden, wenn die Röhre zur Kühlung angeblasen wird. Sonst ist unbedingt eine Verschraubung vorzusehen.

Der Koppelkondensator zwischen Anode und Anodenschwingkreis

Der Blindwiderstand Xc von Ck (Abb. 10) muß bei der niedrigsten vom Senderverstärker übertragenen Frequenz hinreichend klein sein. Auf der Eckfrequenz 3,5 MHz hat ein 1000-pF-Kondensator rund 46 Ω Blindwiderstand, ein 5000-pF-Kondensator nur noch rund ein Fünftel, rund 9 Ω. Es führt praktisch nicht im geringsten zu merklicher Verschlechterung der Arbeitsbedingungen eines Senderverstärkers auf dem 80-m-Band, wenn Ck mit 1000 pF gewählt wird. Günstiger ist es allemal, einen größeren Koppelkondensator zu verwenden.

Ck muß hinreichend spannungsfest sein, damit es nicht zum Kurzschluß von Uau gegen Masse kommen kann. In jedem Fall muß es sich um einen keramischen HF-Leistungskondensator bzw. um eine Kombination aus mehreren Kondensatoren dieses Typs handeln. Am bekanntesten und billigsten sind die amerikanischen "doorknob"-Kondensatoren ("Türknopf"-Kondensatoren); beim Verfasser hat sich über viele Jahre der Typ "CRL 858", 1000 pF, für û = 5 kV (Spitzenwert der Betriebsspannung), bewährt (Abb. 10). Er hat nur 20 mm Durchmesser und ist - ohne Whitworthgewinde-Sacklochanschlüsse gemessen - nur 16 mm lang. Kondensatoren dieser Gestalt aus deutscher Fertigung werden "Tonnenkondensatoren" genannt, bislang aber konnte der Verfasser keinen Typ ausfindig machen, dessen Kapazität 100 pF übersteigt. "Doorknob"-Kondensatoren gibt es für Betriebsspannungen bis zu û = 15 kV. Diese sind allerdings erheblich größer als der erwähnte 1000-pF-Typ. Um mit ihm zu größeren Kapazitäten zu gelangen, montiert man vier oder mehr von ihm in dichter Packung zwischen zwei quadratischen oder rechteckigen 1-mmCu-Blech-Platten; eine 30 x 30 mm große genügt für vier Kondensatoren.

HF-Restspannungen, die am anodenfernen Ende der Drossel Drp auftreten, werden mit einem Siebkondensator Cm nach Masse abgeleitet (Abb. 9 und 10). Dieser Kondensator muß von gleicher Qualität sein wie Ck.

Der Anodenschwingkreis - Formeln zur Berechnung

Als Anodenschwingkreis für Senderverstärker hat sich der als "π-Filter" (Pi-Filter) oder auch als "Collins-Filter" bezeichnete Tiefpaß (Abb. 14a) durchgesetzt.

Abb 14
Abb. 14: (a) Prinzipschaltung des π-Filters (Collins-Filters). R1: Arbeitswiderstand RA der Senderöhre; R2: Wellenwiderstand ZL des koaxialen Kabels, das zur Antenne führt; L, C1 und C2: Schwingkreis, mit C1 und C2 in Serienschaltung. (b) Praktische Ausführung eines für mehrere Frequenzbereiche umschaltbaren π-Filters. S: Drehschalter (Stufenschalter) mit keramischem Kontakteebenering (engl. stator). Einzige Aufgabe der Drossel Dr2: Kurzschließen der Anodenspannung Uan, falls der Koppelkondensator Ck durchschlägt; so wird sicher vermieden, daß die Antenne Hochspannung führt.

Mit Hilfe zweier regelbarer Kapazitäten, C1 und C2, und einer Induktivität L wird ein π-Filter eingangsseitig an die Senderöhre (durch R1 symbolisiert) und ausgangsseitig an den Wellenwiderstand der Antennenspeiseleitung (durch R2 symbolisiert) angepaßt.

Mit Hilfe von nur drei Formeln sind die π-Filter-Einzelteile berechenbar. Es ist

Eq 4

Die Berechnung der drei Blindwiderstände Xc1, Xc2 und XL führt nur dann zu brauchbaren Ergebnissen, wenn die folgenden zwei Ungleichungen erfüllt sind:

Eq 5

C1 und C2 werden mit Hilfe der Formel

Eq 6

berechnet und L mit Hilfe der Formel

eq 7

Erläuterungen zu den Formelzeichen

R1 ist der Abschlußwiderstand des π-Filters auf der Eingangsseite. R1 entspricht dem Arbeitswiderstand RA der Senderöhre, dividiert durch 1,6 bzw. multipliziert mit 0,625, wenn es sich um einen "Klasse-B"-, dividiert durch 2 bzw. multipliziert mit 0,5, wenn es sich um einen "Klasse-C"-Senderverstärker handelt.

Man erhält die Formeln

eq 8

Die Faktoren 1,6 und 2 sind gerundete Werte. Deshalb wird in den soeben zitier ten Formeln das "ungefähr gleich"-Zeichen ≈ verwendet.

RA entspricht nicht dem Innenwiderstand einer Senderöhre; dieser ist

Eq 9

Es ist

Eq 10

und daher also auch

Eq 11

Q ist der sogenannte Gütefaktor. Für Anodenschwingkreise werden Gütefaktoren von Q = 10 bis Q = 20 verwendet. Je größer Q, desto größer ist die Abstimmschärfe eines Schwingkreises.

R2 ist der Belastungswiderstand auf der Ausgangsseite des π-Filters. Er entspricht dem Wellenwiderstand ZL der Antennenspeiseleitung. Fast immer ist daher R2 50 Ω.

Vorausberechenbare Kenndaten, die entscheidenden Einfluß auf die Möglichkeit der Verwirklichung eines Anodenschwingkreises für einen Allband-KW-Senderverstärker haben

Unter "Allband"-KW-Senderverstärker wird hier ein solcher verstanden, der die KW-Amateurbänder erfaßt, in denen die Bundespost die Spitzenleistung" Pmax = 750 W HF-Ausgangsleistung zuläßt. Es handelt sich also um die KW-Bänder bei 80, 40, 20, 17, 15, 12 und 10 m Wellenlänge. Die Eckfrequenzen dieser KW-Bereichsteile sind fmin = 3,5 MHz und fmax = 29,7 MHz.

Das π-Filter eines Allband-KW-Senderverstärkers muß also diese Eckfrequenzen erfassen. Für fmin = 3,5 MHz ist eine vergleichsweise große, für fmax 29,7 MHz eine vergleichsweise kleine Schwingkreiskapazität erforderlich.

Wie groß darf C1 bzw. wie klein muß C1 sein, damit ein π-Filter auf die Eckfrequenz 29,7 MHz abgestimmt werden kann?

Diese - wie sich zeigen wird, folgenreiche - Frage ist in der Amateurfunkliteratur nicht ins einzelne gehend aufgegriffen worden, vor allem wohl darum, weil experimentierende Funkamateure - nomen est omen - dazu neigen, allein durch Probieren ein Ziel zu erreichen, ohne zuvor rechnerisch zu erkunden, ob - und wenn ja, wie - Idee, Theorie und Praxis in Übereinstimmung zu bringen sind.

Der Drehkondensator C1 (Abb. 15) hat eine konstruktiv festgelegte Anfangskapazität Cmin. Parallel zu Cmin liegen die Ausgangskapazität C2, ro der Senderöhre und die Kapazität Csch der Leitungsführung bzw. "Verdrahtung" zwischen Anode und π-Filtereingang sowie Chassis.

Abb 15
Abb. 15: Schaltplan des π-Filters, das im Text ins einzelne gehend beschrieben wird und das für das 80-m-, 40-m-, 20-m-, 15-m-und 10-m-Band umschaltbar ist. S: Drehschalter (Stufenschalter) mit drei Kontakteebeneringen.

Es wäre ungeschickt, die Summe nur dieser drei Kapazitäten - Cmin, C2, rö und Csch - als C1 in die Berechnung eines π-Filters einfließen zu lassen, weil dieses C1 in einer Endstellung eines Drehkondensators vorliegt. Man hätte also nicht die Möglichkeit, mit C1 den Resonanzpunkt für 29,7 MHz sowohl von der höheren - als auch von der niedrigerfrequenten Flanke her zu erreichen. Um das sicherzustellen, sorgt man dafür, daß die Resonanz einige Winkelgrad vor Cmin eintritt, sagen wir 5° vor Cmin. Die Kapazität eines Drehkondensators 5° oberhalb seiner Anfangskapazität ist

Eq 12

mit Cmax für die Endkapazität eines Drehkondensators, wenn es sich um einen sogenannten Halbkreisplatten-Drehkondensator handelt: dieser Typ ist "kapazitätsgerade"; Sender-Drehkondensatoren der herkömmlichen Bauart sind "kapazitätsgerade" Ausführungen.

Die für den π-Filtereingang anzusetzende Anfangskapazität C1, min ist also die Summe von vier Teilkapazitäten:

Eq 13 und mit ihr muß die Eckfrequenz 29,7 MHz abstimmbar sein.

Für die weitergehenden Überlegungen ist es erforderlich, die Beträge der Teilkapazitäten von C1, min zu bestimmen.

1. C2, rö. Die Ausgangskapazitäten der Tetroden, die für unsere Zwecke in Frage kommen, liegen zwischen rund 4 pF und rund 6 pF.

Es sei eq 14

2. Csch. Die Kapazität der Leitungsführung sei die, die zwei 8,5 cm lange, 1 cm breite Kupferbänder (für Cn- und Ck -Anodeverbindung) gegenüber dem Chassis haben, wenn sie zu ihm im Abstand von 10 cm verlaufen. Es ist Csch ≈ 2,5 pF.

3. Cmin. Die räumlichen Abmessungen eines Drehkondensators nehmen mit seiner Endkapazität Cmax und mit der für ihn zulässigen Betriebsspannung Ub zu, da mit letzterer der Plattenabstand erhöht werden muß. Mit diesen bestimmenden Größen wächst gleichzeitig die Anfangskapazität Cmin.

Bei Parallelspeisung eines Anodenschwingkreises muß C1 für die Betriebsspannung Ub 1,5 × Uan ausgelegt sein; bei z.B. Uan = 1500V also für rund 2300 V, bei z. B. Uan = 2500 V für rund 3800 V.

Für die von ihnen gefertigten Sender-Drehkondensatoren geben die Hersteller Prüfspannungen Uprüf an. Das sind Spannungen, bei denen es noch nicht zu kurzschließenden Funkenentladungen zwischen Rotor- und Statorplatten kommt. Diese 2-, 3-, 4-, 6-... kV-Typenklassen sind zugleich als Betriebsspannungen Ub zu betrachten.

In Tabelle 6 sind Anfangs- und Endkapazitäten typischer Sender-Drehkondensatoren herkömmlicher Bauart für verschiedene Prüfspannungen Uprüf zusammengestellt.

Tabelle 6 - Sender-Drehkondensatoren
Ub = UprufCmaxCmin
3 kV300 pF14 pF
3 kV450 pF20 pF
4 kV150 pF12 pF
4 kV250 pF20 pF
4 kV350 pF25 pF
4 kV500 pF33 pF
6 kV75 pF14 pF
6 kV100 pF18 pF
6 kV150 pF26 pF
Nach Unterlagen der Firma Jackson

Im folgenden wird ein typischer 250-pF-Sender-Drehkondensator für Ub = 4000 V und mit Cmin 20 pF als Beispiel in weiteren Berechnungen verwendet werden.

4. C'min. Im vorausgegangenen wurde bereits die Formel für die Berechnung von C'min erwähnt. Mit ihr erhält man für einen 250-pF-Drehkondensator:

eq 15

Wird ein herkömmlicher 250-pF-Sender-Drehkondensator für C1 verwendet, so hat man es mit der Anfangskapazität C1, min = 20 pF + 7 pF + 5 pF + 2,5 pF - 35 pF zu tun.

Eine erhebliche und wünschenswerte Verkleinerung von C'min ist möglich, wenn anstatt eines herkömmlichen Sender-Drehkondensators ein sogenannter Vakuum-Sender-Drehkondensator verwendet wird, der diese Bezeichnung trägt, weil er sich in einem evakuierten Glasoder Keramikbehälter befindet. Koaxial angeordnete, dünnwandige Hohlzylinder bilden Stator und "Rotor". Letzterer wird mit Hilfe eines kräftigen Gewindestifts koaxial in den Stator getaucht bzw. aus ihm herausbewegt.

Zwischen der Zahl der Umdrehungen und der durch sie bewirkten Kapazitätsänderung besteht ein nichtlinearer, also nicht ein kapazitätsgerader Zusammenhang, der in der Nähe von Cmin hohe Spreizung hat: dort ist der Feintrieb am wirksamsten, die Zahl der Gewindestiftumdrehungen am größten, um eine bestimmte Kapazitätsänderung herbeizuführen. Das macht ein C'min = 5 pF mit hinreichendem Spielraum treffsicher einstellbar.

Wird ein 250-pF-Vakuum-Sender-Drehkondensator für C1 verwendet, hat man es mit der wirksamen Anfangskapazität C1, min = 5 pF + 5 pF + 5 pF + 2,5 pF 18 pF zu tun.

C1, min, Xc1 und 29,7 MHz - wechselseitige Abhängigkeiten

Wir wenden uns jetzt wieder der ersten Formel in der Reihe der drei zu, die man zur Tr-Filter-Berechnung benötigt. Es ist

Eq 16

Die folgenden Schlüsse lassen sich aus diesem Formelpaar ziehen:

  1. Bei festliegendem Abschlußwiderstand R1 (Abb. 14a) nimmt der Gütefaktor Q mit zunehmendem Blindwiderstand Xc1 ab, also mit mit kleiner werdendem C1.
  2. Bei festliegendem Blindwiderstand Xc1 wächst der Gütefaktor Q mit wachsendem Abschlußwiderstand R1.
  3. Bei festliegendem Blindwiderstand Xc1 nimmt der Gütefaktor Q mit kleiner werdendem Abschlußwiderstand R1 ab.

In Kenntnis der Formeln

Eq 17

sind außerdem in bezug auf R1 in den Formeln

Eq 18

die folgenden Schlüsse zu ziehen:

  1. Der Abschlußwiderstand R1 ist vergleichsweise klein, wenn der Arbeitswiderstand RA vergleichsweise klein ist.
  2. Der Arbeitswiderstaat RA ist vergleichsweise um so kleines, je kleiner Uan und je größer gleichzeitig lan ist.

Mit den ermittelten Kapazitäten C1, min = 35 pF für herkömmliche und C1, min = 18 pF für sich im Vakuum befindende 250pF-C1-Drehkondensatoren muß die Eckfrequenz 29,7 MHz erreicht werden, bei Gütefaktoren, die in den Bereich 10...20 fallen.

In der Formel

Eq 19

aus der sich

eq 20

ergibt, spiegelt sich auch die Verknüpfung von C1, min und Q, und daher ist auch Xc1, min × Q = R1

Die Blindwiderstände von C1, min = 35 pF und C1, min = 18 pF auf 29,7 MHz sind Xc1, min = 153 Ω ≈ 150 Ω bzw. Xc1, min = 298 Ω ≈ 300 Ω.

Wenn ein herkömmlicher C1-Drehkondensator verwendet wird, erhält man mit den Eckwerten Q = 10 und Q = 20 und R1 = Xc1, min × Q für den Bereich der verwendeten Abschlußwiderstände R1, f max = 153 Ω × 10 ...153 Ω × 20 und damit R1, f max = 1500 ... 3000 Ω.

Wird ein Vakuum-Drehkondensator mit Cmax = 250 pF verwendet, ergibt sich R1, f max = 298 Ω × 10 ... 298 Ω × 20 und damit R1, f max = 3000 ... 6000 Ω.

Daß sich insgesamt ein durchgehender Bereich R1, f max ≈ 1500 ... 6000 Ω ergibt, liegt daran, daß sich die gerundeten Xc1, min-Werte zufällig wie 1 : 2 verhalten. Da

eq 21 und eq 22 und weil eq 23 ist

Eq 24 bei B-Betrieb und Eq 25 bei C-Betrieb.

Auf fmax = 29,7 MHz ist also

eq 26 bei B-Betrieb und Eq 27 bei C-Betrieb

und da

Eq 28

und

Eq 29

ist

eq 30 bei B-Betrieb und Eq 31 bei C-Betrieb

Mit den für Xc1, min × Q ermittelten Eckwerten von R1, f max - 1500 ... 3000 Ω bzw. 3000 ... 6000 Ω - erhält man mit Hilfe der beiden soeben aufgeführten Formeln für den Arbeitswiderstand

eq 32

1. für herkömmliche 250-pF-C1-SenderDrehkondensatoren für B-Betrieb
RA ≈ 2400 Ω mit Q = 10
RA ≈ 4800 Ω mit Q = 20 und
für C-Betrieb
RA ≈ 3000 Ω mit Q = 10
RA ≈ 6000 Ω mit Q = 20

2. für 250-pF-C1-Vakuum-Drehkondensatoren für B-Betrieb
RA ≈ 4800 Ω mit Q = 10
RA ≈ 9600 Ω mit Q = 20 und
für C-Betrieb
RA ≈ 6000 Ω mit Q = 10
RA ≈ 12000 Ω mit Q = 20

Es sei noch einmal erwähnt, daß Gütefaktoren nahe Q = 10 erstrebenswerter als solche nahe Q = 20 sind, denn mit größer werdendem Gütefaktor nimmt mit der Abstimmschärfe der durch die π-Filterspule fließende HF-Wechsdlstrom zu.

Die Formeln

Eq 33

und

eq 34

für B- bzw. C-Betrieb lassen erkennen, daß mit kleiner werdendem Quotienten

eq 35

der Gütefaktor Q kleiner wird.

Der Quotient

eq 35

wird kleiner, wenn bei festliegender Anodenspannung Uan der Anodenstrom Ian größer oder bei festliegendem Ian Uan kleiner wird.

Bei eingehender Beschäftigung mit den Kenndaten von Senderöhren fällt auf, daß vergleichsweise große Änderungen der Anodenspannung Uan nicht mit bemerkenswerten Änderungen des Anodenstroms lan verknüpft werden müssen: die entscheidende Veränderliche im Quotienten

eq 35

ist Uan.

Diese Feststellung führt dazu, zur Lösung der hier dargestellten Fragestellungen Ian als vom Röhrenhersteller ermittelten "Grenzwert" zu behandeln, der höch stens bis zum Grenzwert Ian, max des Anodenstroms überschritten werden sollte.

Von dieser Überlegung ausgehend, gelangt man durch Umformung zu den Formeln

Eq 36 bei B-Betrieb und Eq 37 bei C-Betrieb bzw.
eq 38 bei B-Betrieb und eq 39 bei C-Betrieb.

In Tabelle 7 sind Kenn- und Grenzdaten für Uan und Ian einer Auswahl strahlungsgekühlter Tetroden zusammengestellt, die sich für Allband-KW-Senderverstärker eignen. Diese Daten erleichtern die Bewertung von Uan- und Ian-Berechnungen mit Hilfe der oben aufgeführten vier Formeln.

Tabelle 7
TetrodeIanUanRan *Ian, maxUan / Ian, max *
Q 450-10,36 A2500 V7000 Ω0,4 A6300 Ω
QB 3,5/7500,3 A2500 V8300 Ω0,35 A7100 Ω
RS 6300,4 A1500 ... 2000 V3800 ... 5000 Ωca. 0,42 A3600 ... 4800 Ω
RS 6860,35 A1500 ... 2000V4300 ... 5700 Ωca. 0,42 A3600 ... 4800 Ω
* gerundete Werte

Literatur

  1. Anonymus, ARRL Handbook, 66. Auflage, American Radio Relay League, Newington CT, 1989, 15-23 - 15-24
  2. Measures R. L., Calculating Power Dissipation in Parasitic-Suppressor Resistors, QST, 1989, March, 25-28
  3. Nührmann, D., Das große Werkbuch Elektronik, 5. Auflage, Franzis, München, 1989, 99, 649-663
  4. Orr, W. I., Radio Handbook, 23. Auflage, Sams und Co., Indianapolis IN, 1986, 12-11 - 12-13

Teil 1 - Teil 2 - Teil 3 - Teil 4 - Teil 5 - Teil 6 - Teil 7 - Teil 7a - Teil 8 - Teil 9

DL3FM, Prof. Dr. Karl Lickfeld.